top of page
  • AutorenbildSarah Schoeneich

Kompensation | Regulation | Konfrontation

Wie ich dem Wunsch danach, mich glücklicher zu fühlen, näher kommen kann -- und was dem möglicherweise auch im Wege steht.


1. Kompensation

In meinen Resilienztrainings geben ca. 90% der Menschen an, dass sie gerne glücklicher oder zufriedener wären und auch ich verspüre manchmal diesen Wunsch. Täglich finden wir Gründe im Außen, die unserem Glück im Wege stehen: Stress bei der Arbeit, die blöde Kollegin, der Freund, der immer seinen emotionalen Müll ablädt und selbst nie zuhört, die verfahrene Partnerschaft, zu wenig Geld, Covid 19, ...


Wenn ich nach solchen Tagen mit solchen Sorgen nach Hause komme, stelle ich oft fest, dass ich -- evtl. sogar mit einem Bierchen -- vor Netflix oder Prime lande. Mit dem Argument, dass der Tag hart war, ich es verdient habe, die Welt schon schlecht genug ist, oder, oder, oder. Ich tue dies, obwohl ich eigentlich ganz genau weiß, dass stattdessen ein Spaziergang oder eine Runde Yoga gut tun würde. Wieso ist das so?


Ich gehe Stress und negativen Gefühlen aus dem Weg. Ich lenke mich ab, lasse mich berieseln. Ich vermeide auf diese Weise, die unangenehmen Dinge zu spüren. Ich kompensiere. Kompensation ist in der Psychologie eine Strategie, um gefühlte Minderwertigkeiten oder psychische Ungleichgewichte auszugleichen; im Hinblick auf Trauma ist Kompensation sogar eine Bearbeitung, die ein Überleben ermöglicht. Insofern ist Kompensation natürlich eine legitime Strategie, die durchaus eine positive Absicht verfolgt.


Doch: Wenn ich vermeide, zu fühlen, dann ist es ja vielleicht auch logisch, dass ich die "schönen" Gefühle ebensowenig spüre. Oder?


Wie kann ich also glücklicher sein? Wenn ich dafür keine einfache Antwort habe oder bemerke, dass dem ziemlich viele Dinge im Wege stehen, dann lohnt es sich aus meiner Sicht, einen Weg (ggf. über Regulation) zur Konfrontation einzuschlagen.

Was ist, darf sein, und was sein darf, kann sich verändern. (Werner Bock)

2. Konfrontation Teil 1

Unangenehme Gefühle zu spüren ist uns meistens zuwider und kann auch mal überfordernd sein. Wenn es gerade um die nervige Kollegin geht und ziemlich klar ist, was mich nervt, kann ich mich ggf. recht schnell darauf besinnen, was mir wichtig ist und wie ich mich stattdessen fühlen möchte. Ich könnte mir ein Ziel setzen, um die Situation zu verändern oder ich könnte auch probieren, meinen Bezug dazu zu ändern. In jedem Fall ist es aus meiner Sicht erforderlich, das, was da ist, auch da sein zu lassen. Um es wahrzunehmen und zu spüren. Und erst dann kann sich etwas verändern. Und oft bin eben ich es, die etwas verändern darf, wenn ich mir Veränderung wünsche.


3. Regulation


Wenn ich jedoch bemerke, dass diese unangenehmen Gefühle irgendwie tiefer gehen und etwas in mir hervorrufen, das evtl. sogar alte Wunden, tiefsitzende Glaubenssätze oder sogar Traumata berührt, dann kann es sinnvoll sein, Tools zur Regulation einzusetzen. Regulation ist dann erforderlich, wenn das Nerven-system Gefahr wittert und entsprechend mit Fight/Flight oder Freeze darauf reagiert. (Eine anschauliche und gut aufgebaute Erklärung der Polyvagal-theorie findest Du hier.) Regulation ist entweder als Selbst-regulation oder als Co-Regulation möglich.

Selbstregulation betreibst Du vielleicht auch schon unbewusst, z.B. indem Du mit dem Bein wippst, um angestaute Energien abzuleiten o.ä. Selbstregulation ist dann super, wenn Du allein in der Lage bist, Dein Nervensystem wieder Richtung grünen Bereich zu regulieren. Falls das nicht möglich ist, kann Co-Regulation durch eine Person, der Du vertraust, für Dich super hilfreich sein.

Ein gutes Video zu "OH BeAtE", einer Auswahl von Regulationstechniken, die Du sowohl allein als auch gemeinsam üben kannst, findest Du im Blog von Holistic Bodywork. Weiterführende Infos zu Selbstregulation in Verbindung mit Trauma findest Du z.B. bei Dami Charf.


4. Konfrontation Teil 2

Ich habe schon oft bemerkt, dass eine Konfrontation wie in Teil 2 beschrieben, nicht ausreicht, weil es um mehr geht als die nervige Kollegin oder den Berufsverkehr. Wenn Du den Eindruck hast, dass eine Konfrontation für Dich nicht gut allein zu bewältigen ist, dann lege ich Dir sehr ans Herz, Dir Unterstützung dafür zu suchen. Eine Psychotherapie ist eine Möglichkeit und gleichzeitig gibt es viele andere, die Dir dabei helfen können, unter Einbezug Deiner Körperwahrnehmung auf sanfte Art in einer sicheren Umgebung die Dinge anzuschauen, die Dir und Deinem Wunsch, Dich glücklicher zu fühlen möglicherweise im Wege stehen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die ganzheitliche Körperarbeit, wie sie bei Holistic Bodywork gelehrt und praktiziert wird, dafür sehr gut geeignet ist. Schau doch dort mal vorbei und hinterlass auch gerne einen Kommentar hier.

Alles, alles Gute für Dich und Deinen weiteren Weg! Wenn Du Dir dabei Unterstützung von mir wünschst, dann kontaktiere mich gern!


11 Ansichten0 Kommentare

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen

Untitled

bottom of page