Mein Mann (der gerade für eine längere Zeit krankgeschrieben ist) und ich haben eine kuriose Feststellung gemacht: Wenn er davon erzählt, dass er krankgeschrieben ist und das auch noch ne Weile so bleiben wird, ist die erste Frage nicht so was wie: Oh nein, wie gehts dir denn? Magst du erzählen? Brauchst du was?
Sondern:
Und was sagt dein Chef dazu?
oder:
Und wie gehts deinem Chef damit?
Hä????
Als ich mich darüber wunderte, erinnerte ich mich an das wunderbare Video von Brené Brown über Empathie. Schau es dir gern selbst an. (Tipp: Wenn du direkt auf YouTube schaust, kannst du auch deutsche Untertitel einstellen.)
Diese Frage nach dem Befinden des Chefs ist doch wie das Sandwich im Video oder nicht? Die Person ist zwar im Gespräch mit einem, aber ist definitiv nicht mit einem Teil von sich verbunden, der spürt, wie es ist, wenn man einfach nicht mehr kann und deshalb für eine längere Zeit arbeitsunfähig ist.
Ich hab das vor kurzem in einem meiner Kurse erzählt und eine Teilnehmerin, die nun auch schon länger krankgeschrieben ist, sagte, sie erzähle es aus genau diesem Grund kaum noch jemandem; weil sie keine Lust auf die Reaktionen hat, die einem immer wieder zeigen: da ist keine echte Verbundenheit. Und dabei ist es doch das, was wir uns alle wünschen, oder nicht?
Also wenn jemand dir das nächste Mal etwas erzählt, vielleicht magst du in deinem Inneren nach etwas suchen, das sich ähnlich anfühlen könnte und dann deine Antwort in Verbundenheit mit dir und deinem Gegenüber formulieren? Ich bin mir sicher, das Gespräch wird eine andere Qualität annehmen 🫶🏻
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