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  • AutorenbildSarah Schoeneich

Sich von Familie trennen: Der schmale Grat zwischen Mitgefühl, Ohnmacht und Grenzsetzung.

In meiner Herkunftsfamilie gibt es Themen, die fühlen sich an, wie schlummernde Vulkane:

Für den Moment beruhigt, vielleicht wachsen sogar ein paar Blumen drauf, aber man weiß nie, wann der nächste Ausbruch kommt.


Kürzlich war es wieder soweit, ein Ausbruch im Ausmaß des Popocateptl würde ich sagen.


Was währenddessen in mir drin passierte, war sehr spannend.

  • Erst Sachlichkeit: ach Mensch, muss das denn sein? Können wir das nicht anders klären?

  • Dann Wut und die emotionale Welle, die dazu führte, dass ich auch unter der Gürtellinie zu argumentieren begann und einen Schnellschuss abfeuerte

  • Dann Trauer und Hilflosigkeit, weil es sich wieder so anfühlte, als sei ich ein kleines Kind. Und auch Trauer darüber, dass es nicht anders sein kann

  • Dann Mitgefühl für die Lebensgeschichten meiner Eltern und den daraus entstandenen Coping- Strategien. Und damit ein auch ein Relativieren und fast ein Entschuldigen unangemessener Verhaltensweisen

  • Dann ein "es ist genug" und das Bedürfnis einer Grenzsetzung, die ich dann auch tätigte. Diese bestand darin, die entsprechende Person von meiner Hochzeitsfeier auszuladen und vorerst den Kontakt abzubrechen.


Eine drastische Maßnahme. Und gleichzeitig ist der Gedanke, den ich immer wieder hatte, lautet: Ich stehe nicht mehr für dein destruktives Verhalten zur Verfügung. Wie auf dem Bild: Genauso, wie meine Trigger meine Verantwortung sind, sind die Trigger von anderen deren Verantwortung und es ist nicht meine Aufgabe, um sie herum zu schleichen.


Diese Haltung musste ich mir hart erarbeiten und wie beschrieben, gehe ich immer noch emotional durch verschiedene Phasen, bis ich dann endlich zum Moment gelange, an dem es mir möglich ist, eine Grenze zu setzen. Nein zu sagen- und ganz wichtig: nicht zur Person an sich, sondern zu ihrem Verhalten.


Meine Mentorin Lara Koop riet mir auch mittendrin schon, die emotionale Welle abzuwarten, bis ich wieder Klarheit hätte. In den Wald zu gehen, zu schreien, zu weinen, bis sich ein klares Gefühl einstelle und ich danach handeln könne.


Doch wie mach ich das? Wie kann ich wertschätzend Nein sagen, wie kann ich der kindlichen Ohnmacht entkommen, wie kann ich trotz des Gedankens "er kann halt nicht anders" so handeln, dass ich mir selbst treu bleibe? Für mich und meine Grenzen sorge? Meinen Raum einnehme und ihn halte? Es gibt kein Patentrezept, aber einige Tipps:

  • Beobachte deine Gedanken, Gefühle und körperlichen Empfindungen

  • Und gleichzeitig: beobachten heißt nicht spüren; Gefühle möchten gespürt werden, weil sie wichtige Richtungsweiser für dich sind.

  • Wisse: du bist nicht deine Gefühle. Sie kommen und gehen. Du kannst sie halten.

  • Warte die emotionale Welle ab

  • Begib dich an einen Ort, der Klarheit in dir fördert.

  • Wenn dir das alles schwerfällt, weil vielleicht ein Schock- oder Entwicklungstrauma deine Selbstregulation stört, such dir Unterstützung von einer geeigneten Person


"Alles, was du heute erlebst, trägt zu deinem Wachstum bei."


Wenn du Unterstützung auf deinem Heilungsweg möchtest, melde dich gern bei mir.


Deine Sarah

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