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  • AutorenbildSarah Schoeneich

Resilienz -- Oder: Was können wir von einem Schwamm lernen?

Resilienz ist in den letzten Jahren zu einem regelrechten Modebegriff geworden. Die einen hypen ihn, die anderen zerreißen ihn -- so wie es mit Modeerscheinungen häufig geschieht.


Doch was steckt eigentlich dahinter? Und geht es überhaupt darum, Resilienz gut oder schlecht zu finden?


Das Wort Resilienz stammt vom lateinischen resilire -- das bedeutet "zurück-, abprallen" und bezeichnet die psychische Widerstandskraft einer Person.

Ein direktes Antonym von Resilienz kann Stress sein. Beide Begriffe werden auch z.B. im Flugzeugbau verwendet; so beschreibt Stress die Veränderungen eines Materials unter Druckeinwirkung, während Resilienz die Eigenschaft eines Materials bezeichnet, nach einer solchen Druckeinwirkung seine ursprüngliche Form wieder herzustellen -- wie ein Schwamm.


Dass wir alle Stress kennen, ist sicherlich keine Frage. Natürlich gibt es auch Stress, der sich positiv anfühlt, z.B. in einem Job, der Spaß macht und positiv herausfordert. Doch im Allgemeinen sprechen wir über Stress als etwas Negatives; etwas, das unsere Leistungsfähigkeit nachhaltig verschlechtert und auf Dauer ungesund ist.


Ein kleiner Exkurs: Wir sind stark daran gewöhnt, problemorientiert zu denken und zu handeln. Wir fragen oft:

  • welche Mängel es gibt,

  • wer die Schuld an einer Situation hat,

  • wie ein Problem entstanden ist,

  • was dessen Ursachen sind

  • und warum es immer wieder auftritt.

Natürlich kommt man gewissermaßen nicht darum herum, sich diese Dinge anzuschauen. Gleichsam ist es bedeutend lösungsorientierter, stattdessen bzw. zusätzlich mal zu schauen:

  • was eigentlich das Ziel ist,

  • wie andere die Erreichung des Ziels erkennen können,

  • was in vergleichbaren problematischen Situationen schon einmal geholfen hat,

  • was bereits Nützliches gemacht wurde um das Problem zu lösen

  • und wie ähnliche Situationen in der Vergangenheit gelöst wurden.

Auf diese Weise wird ermöglicht, nicht weiter in der Problemsuppe zu rühren, sondern zu schauen welche Ressourcen aktiviert werden können um eine Lösung zu finden.

Der Soziologe und Mediziner Aaron Antonovsky, (1923-1994) prägte den Begriff der Salutogenese. Anstatt zu erforschen, was Menschen krank macht, legte er den Fokus darauf, herauszufinden was Menschen gesund hält.


Einen ähnlichen Ansatz verfolgt die Resilienz: Natürlich ist es wichtig, die Ursachen für Stress zu identifizieren. Um mit Stress umgehen zu können, ist es jedoch genauso wichtig, als nächsten Schritt Bewältigungs- und Vermeidungsstrategien zu entwickeln. Und dafür ist es sehr hilfreich, lösungs- und ressourcenorientiert zu denken und zu handeln.


Unsere menschlichen Gehirne sind wirklich wundersam. So ist es bis ins Hohe Alter noch möglich, neue Dinge zu lernen. Somit ist es ebenso möglich, Resilienz zu trainieren!


Dafür gibt es sogenannte Resilienz-Trainings, die sogar von Krankenkassen als Präventionskurse anerkannt sind und für die die Kassen 60-80% der Kosten erstatten.


Besonders, wenn Du möglicherweise nicht so viel Kohle für ein Coaching hast oder länger auf einen Therapieplatz warten musst, kann ein Resilienztraining für Dich sinnvoll sein!


Hier kannst Du Dich bei Deiner Krankenkasse über die Bezuschussung informieren:

Ginkgo-Blatt Stärkung Widerstandskraft Gesundheit

So, und um noch Mal auf die anfängliche Frage zurückzukommen, ob man Resilienz nun gut oder schlecht finden soll:

Wenn man über Resilienz spricht, dann bedeutet das nicht, dass man widrige Situationen oder schlechte Umgebungen einfach ignorieren sollte! Resilienz zu trainieren kann nie bedeuten, krankmachende Strukturen nicht verändern zu wollen. Doch solche Prozesse sind häufig langwierig und oft bleibt uns nicht die Zeit, auf Veränderung zu warten. Resilienz-Training möchte also bewirken, sich mit dem Stress auf eine neue Weise auseinanderzusetzen, um dann eigene Ressourcen (die übrigens immer schon vorhanden sind, aber dazu mehr in einem anderen Blog-Artikel) zu aktivieren und mit dem Stress umgehen zu können. Es geht also nicht darum, das Resilienzkonzept gut oder schlecht zu finden. Sondern zu schauen, wie Du persönlich die Herausforderungen der heutigen Zeit -- und das besonders während der Corona-Pandemie -- bewältigen kannst.

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