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  • AutorenbildSarah Schoeneich

Wenn es so scheint, als könntest Du nichts ändern. Oder: AUShalten vs. DURCHhalten

Ich bin bei -9 Grad und strahlendem Sonnenschein mit dem Rad zur Arbeit gefahren. Hab ich am vorigen Tag bei -4 grad auch schon getan und dort die Erfahrung gemacht, dass meine Handschuhe nicht ausreichen - zumindest haben mir auf den ersten 5km die Finger so geschmerzt, als würden sie gleich abfallen. Unangenehm. Nach etwa 5km hat mein Körper dann irgendwas umgeschaltet (mehr Blut reingepumpt vielleicht?) und die Finger wurden wieder warm.

Trotzdem habe ich es am nächsten Tag noch Mal probiert - mit 3 Schichten Handschuhen und auch sonst dick eingepackt. Und wieder schmerzten meine Hände anfangs so, dass ich es kaum aushalten konnte. Ich habe dann angefangen, sie zu schütteln, das hat ein bisschen geholfen.

Gleichzeitig konnte ich auch auf meine gestrige Erfahrung zurückgreifen und mir sagen: In wenigen km hört es auf. Dann tut es nicht mehr weh. Und so war es auch.


Was hat das nun mit dir zu tun?


  1. Die Haltung, dass auch schmerzhafte Situationen für irgendetwas gut sind, hilft dabei, sie zu bewältigen.

  2. Die Aussicht darauf, dass sich etwas verändern wird, weil ich diese Veränderung am Vortag schon erfahren habe, hat mir geholfen, DURCHzuhalten. Hätte ich diese Aussicht nicht gehabt (wie es in alltäglichen Situationen ja häufig sein kann), hätte ich AUShalten müssen — ohne Gewissheit, dass sich etwas verändert.

  3. Auch wenn ich der Situation nicht entgehen konnte (Feldweg und keine Bushaltestelle o.ä. in der Nähe), habe ich mit dem Schütteln eine Sache gefunden, die vorübergehend zumindest mein Leid ein kleines bisschen gelindert hat.

  4. Ich konnte trotzdem den glitzernden Rauhreif im Sonnenschein genießen und habe so den Fokus auf etwas Schönes gelenkt. Auch das hat mir dabei geholfen, durchzuhalten.


Aushalten vs. Durchhalten

Auch wenn das ein banales Beispiel ist, lässt es sich wunderbar auf alle möglichen Lebenssituationen übertragen.


Wenn du dich also in einer Position befindest, die du auf den ersten Blick aushalten musst, lade ich dich ein, dich zu fragen:


  1. Wofür könnte das gut sein? Welcher Aspekt daran ist vielleicht nicht vollkommen negativ?

  2. Wie kannst du dein Leid zeitlich begrenzen? Was kannst du tun, um die Aussicht auf Veränderung zu haben?

  3. Welche Mini-Veränderungen kannst du jetzt schon herbeiführen, um zumindest ein bisschen Erleichterung zu haben?

  4. Welche positiven Aspekte gibt es unabhängig von dieser Situation? Was kannst du trotz allem genießen?


Wir haben eigentlich immer Handlungsspielräume, so klein sie auch sein mögen. Ich lade dich ein, sie zu erkunden.



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