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  • AutorenbildSarah Schoeneich

„Eine Wagenladung voller Mist“

Ich hab vor kurzem das Buch „Die Kuh, die weinte“ geschenkt bekommen und die Geschichte mit obigem Titel gelesen. Darin geht es darum, dass wir den Mist, der uns im Leben vor die Tür geladen wird, nur selbst wegschaufeln können und dass dadurch eventuell ein Blumengarten entsteht. Lies gern selbst nach.


Ein besonders aromatisches Stück Dung befindet sich seit einiger Zeit in einer meiner


Taschen und stinkt so vor sich hin: Ich hatte einen sehr guten Freund quasi aus meinem Leben verbannt, weil ich seit einiger Zeit unbestimmte, diffuse Gefühle ihm gegenüber hatte, die mir nicht erlaubten, in Verbindung zu sein. Eine große Veränderung in seinem Leben hatte dazu geführt, dass in mir Ängste entstanden sind, die ich auf ihn projiziert habe. Ängste, die tief in meiner eigenen Geschichte verwurzelt sind und die ich lange Zeit nicht klar in Worte fassen konnte.


Als ich es dann endlich klar hatte und erkannte, wie viel Verletzungspotential darin liegt, habe ich mir verboten, sowas überhaupt auch nur ansatzweise zu denken.

Man könnte ja sagen, Mensch, sprich es doch an und erkläre es einfach, dann ist es aus der Welt.

Einfacher gesagt als getan.

Ich konnte nicht drüber sprechen, weil einer meiner tiefsten Glaubenssätze lautet: „Wenn ich mich so zeige, wie ich bin, mit allen Gedanken und Gefühlen, die ich habe, dann kann mich niemand lieben.“

Meine Angst davor, für meine Gedanken verlassen oder verstoßen zu werden, hat vorausschauend dafür gesorgt, dass ich die Verbindung abbreche. Sowas nennt sich vermutlich dann „self fulfilling prophecy“: Wenn ich selbst die


Verbindung abbreche, dann habe ich es wenigstens unter Kontrolle. Und Kontrolle bedeutet Sicherheit.


Dann habe ich neulich eine Podcast-Folge von Michael „Curse“ Kurth gehört, die mir aufgezeigt hat, dass es gut tut, lose Enden wieder aufzunehmen. Ich nahm also allen Mut zusammen, schrieb dem Freund, um mich zu verabreden und ihm diese Dinge zu sagen.


Natürlich war es nicht einfach, für keinen von uns beiden. Aber ich hatte eigentlich nichts zu verlieren, sondern nur etwas zu gewinnen.


Wir haben uns getroffen und ausgesprochen. Es war extrem aufregend und ich glaube, wir wissen beide noch nicht so recht, wohin es führt. Aber selbst wenn der Freund nun entscheidet, dass die Enttäuschung zu tief sitzt, so kann ich zumindest offiziell um Vergebung dafür bitten, dass meine Portion Dung auch seine Luft verpestet hat und ihn damit verletzt habe.


Diese Erkenntnisse habe ich übrigens erlangt, indem ich mich im Rahmen meiner Holistic Bodywork Ausbildung mit Entwicklungstrauma (Neuroaffektives Beziehungsmodell nach Laurence Heller) und meinen inneren Anteilen (IFS nach Richard Schwartz) beschäftigt habe.


GedankenKultur — Innen finden statt außen suchen

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