Manchmal habe ich dein Eindruck, dass einige Menschen denken, die Befriedigung von Bedürfnissen sei ein Luxusgut; etwas, das man nicht unbedingt braucht, aber das nice to have ist.
Nach Maslow haben alle Menschen die gleichen Grundbedürfnisse und diese sind bereits (wenn auch in etwas abgewandelter Form) als grundlegende Menschenrechte formuliert.
Für die Befriedigung dieser Bedürfnisse entwickeln wir sogenannte Strategien. So kann zum Beispiel das Grundbedürfnis nach Essen entweder dadurch befriedigt werden, dass wir arbeiten gehen oder dadurch, dass wir uns auf andere Weise Essen beschaffen (Selbstversorgung, Kriminalität, etc.). Dies gilt für alle menschlichen Bedürfnisse.
In der Interaktion mit anderen Menschen spielen vor allem die sozialen Bedürfnisse eine Rolle. Diese können zum Beispiel das Bedürfnis nach Verbindung oder nach Geborgenheit sein (siehe Liste).
Gefühle weisen uns darauf hin, wenn Bedürfnisse befriedigt sind (dann haben wir i.d.R. positive Gefühle) oder wenn sie unbefriedigt sind (daraus ergeben sich meist negative Gefühle).
Konflikte mit anderen Menschen entstehen oft dadurch, dass wir unterschiedliche Strategien zur Bedürfnisbefriedigung anwenden.
Ein Beispiel: Ich habe das Bedürfnis nach Verbindung mit meiner Freundin. Ich frage sie, ob sie in der Mittagspause mit mir spazieren gehen möchte. Sie hat möglicherweise auch das Bedürfnis, sich mit mir zu verbinden, aber in ihrer Mittagspause wünscht sie sich eher Ruhe, um einen Moment zu verschnaufen. Wenn sie mir nun für den Spaziergang absagt, ist es möglich, dass sich in mir Enttäuschung (ein Gefühl) meldet, weil meine Strategie abgelehnt wurde.
Zuerst einmal ist es interessant, sich das Gefühl der Ent-Täuschung anzusehen, denn wie Du in dieser Schreibweise sehen kannst, meint das Wort, dass ich einer Täuschung unterlag, die nun aufgehoben ist. Was ja womöglich gar nicht so schlecht ist... Weiterhin weist das Gefühl darauf hin, dass ich eine Erwartung an die andere Person hatte, die nicht erfüllt wurde.
Damit nun kein Konflikt entsteht, ist es ebenso wichtig, zu verstehen:
Ein Nein zu Dir ist ein Ja zu mir.
Das bedeutet: Wenn meine Freundin Nein zu meinem Vorschlag sagt, dann tut sie das in der Regel, um Ja zu sich selbst zu sagen und sich ihr eigenes Bedürfnis nach Ruhe zu befriedigen.
Wenn Du also einen Konflikt mit jemandem hast (der Spaziergang ist natürlich ein recht banales Beispiel), so lohnt es sich also, mal auf diese Dinge zu schauen, und zwar in dieser Reihenfolge:
Welches Gefühl ist in dir lebendig? (Achtung, bitte zwischen echten Gefühlen und Pseudo-Gefühlen unterscheiden.)
Auf welches unerfüllte Bedürfnis weist dieses Gefühl hin?
Welche Strategie könntest Du anwenden, um das Bedürfnis zu befriedigen?
Die Strategie funktioniert nicht? Welche neue Strategie könnte es geben?
Dies eröffnet für Dich selbst und auch für Deine sozialen Beziehungen neue Spielräume!
Wenn Du mehr darüber wissen willst oder einen Konflikt weiter aufarbeiten möchtest, kontaktiere mich gerne!
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